IFLA

As of 22 April 2009 this website is 'frozen' in time — see the current IFLA websites

This old website and all of its content will stay on as archive – http://archive.ifla.org

IFLANET home - International Federation of Library 
Associations and InstitutionsAnnual 
ConferenceSearchContacts

64th IFLA Conference Logo

   64th IFLA General Conference
   August 16 - August 21, 1998

 


Code Number: 024-141-G
Division Number: IV.
Professional Group: Bibliography
Joint Meeting with: -
Meeting Number: 141.
Simultaneous Interpretation:   Yes

Der Zugriff von außen zu elektronischen Zeitschriften und die Norwegische Nationalbibliothek

Anne M. Hasund Langballe
Bibliographic Services Department
University of Oslo Library
Oslo, Norway


Zusammenfassung:

Bezugnehmend auf das Norwegische Pflichtexemplargesetz (1989) sind elektronische Dokumente ebenfalls Pflichtexemplare, sie werden durch die Nationalbibliothek, Abteilung Rana (NBR), angefordert. Ein Plan, wie elektronische Materialien , die als Pflichtexemplare gespeichert werden, zu behandeln sind, wurde 1995 veröffentlicht. Nach diesem Plan, führt NBR ein Verzeichnis von Internet Zeitschriften mit Zugriff auf die Web-Seiten der Zeitschriften. Von 1994 an katalogisiert die Universitätsbibliothek Oslo die Internet-Zeitschriften, ebenfalls mit Zugriff auf die Web-Seiten, für die Norwegische nationale Datenbank Norper.

Im November 1997 waren in Norper die Beschreibungen von 299 verschiedenen Internet-Zeitschriften enthalten. Diese wurden im November und Dezember testweise unter ihren Webadressen gesucht. 74 wurden nicht unter den ursprünglichen oder neuen Seiten gefunden. Von den restlichen 225 gefundenen Titeln, wurden 53 möglicherweise eingestellt, denn sie hatten keine Ausgaben oder Informationen aus 1997, in einigen Fällen bereits nicht aus dem Jahre 1996.

Bibliographische Kontrolle elektronischer Dokumente muß daher ebenso auch die Zugangskontrolle durch bibliothekarisches Fachpersonal wie durch Suchmaschinen enthalten. Pflichtexemplarregelungen können nicht auf der Zugänglichkeit von Verleger-Servern beruhen.


Teil 1
Die Handhabung des Zugriffs von außen zu den elektronischen Zeitschriften in der Nationalbibliothek

Die Norwegische Pflichtexemplarverordnung von 1989 und verwandte Dokumente

Die Norwegische Pflichtexemplarverordnung von 1989 (in Wirklichkeit vom 1.7.1990) umfaßt alle Arten von Dokumenten, die öffentlich zugänglich sind, unabhängig vom Medium. Folglich fallen also elektronische Dokumente genauso wie Dokumente, die physisch bzw. nicht physisch verfügbar sind, unter das Pflichtexemplarrecht.

Nichtsdestoweniger wurde die spezielle Situation bei den elektronischen Online-Dokumenten in der Parlamentsdrucksache Nr. 52, 1988-89 erläutert. Die Drucksache stellt klar, daß eine vollständige Archivierung aller elektronischer Online-Dokumente nicht realistisch ist und es daher notwendig ist, Kriterien für eine Selektion auszuarbeiten. Die Vorschriften in der Verordnung konstatieren, daß Online-Dokumente nur dann auf jeden Fall zu archivieren sind, wenn dies von der Stelle, wo sie abzuliefern sind, für sinnvoll erachtet wird. Sie bestimmen desweiteren, daß die Zweigstelle Rana der Nationalbibliothek die Stelle ist, bei der alle Medieneinheiten abzuliefern sind außer Filme, Videos und Musikaufnahmen

Die Zweigstelle Rana der Nationalbibliothek ist dafür zuständig, Kopien an die Universitätsbibliotheken weiterzuleiten zuzüglich einer weiteren Kopie für die Universitätsbibliothek Oslo (ein Teil der UB Oslo wird ab dem 1.1.1999 die Zweigstelle Oslo der Nationalbibliothek bilden), die Dokumente zu speichern und eine erste Katalogisierung derselben in der BIBSYS Datenbank vorzunehmen. BIBSYS ist ein elektronisches Bibliotheksverbundsystem, an dem 70 norwegische Universitäts-, Instituts- und Forschungsbibliotheken teilnehmen, darunter die Zweigstelle Rana der Nationalbibliothek und die Universitätsbibliothek Oslo (und die zukünftige Zweigstelle Oslo der Nationalbibliothek).

Planung der Nationalbibliothek betreffend die Handhabung der gespeicherten elektronischen Dokumente

1995 setzte die Nationalbibliothek eine Arbeitsgruppe ein, der Vertreter der Verwaltung der Nationalbibliothek, der Zweigstelle Rana der Nationalbibliothek und der zukünftigen Zweigstelle Oslo der Nationalbibliothek angehörten, die sich mit den spezifischen Problemen auseinandersetzen sollte, die mit der Speicherung elektronischer Dokumente als Pflichtexemplare zusammenhängen. Der Bericht der Arbeitsgruppe wurde im Dezember 1995 unter dem Titel „Planung der Nationalbibliothek betreffend die Handhabung der gespeicherten elektronischen Dokumente im Hinblick auf das Jahr 2000: ein Vorschlag" veröffentlicht. Die Arbeitsgruppe führte sich den Text der Pflichtexemplarverordnung sowie weiterer relevanter Rechtsvorschriften zu Gemüte, beschäftigte sich mit Urheberrechtsproblemen, der in den Jahren 1990 bis 1995 entstandenen Praxis im Umgang mit den elektronischen Dokumenten, verschiedenen möglichen Kriterien für eine Selektion, Problemen im Zusammenhang mit dem Speichern, Regeln der Katalogisierung, der Arbeitsorganisation und zukünftigen Prioritäten.

Im Zusammenhang mit dieser Studie betreffend den Zugriff von außen zu elektronischen Dokumenten in der Zweigstelle Rana der Nationalbibliothek Norwegen ist nur Punkt 4.3.3 der Planung von Relevanz: 1994 begann die Zweigstelle Rana der Nationalbibliothek mit einem Bestandsverzeichnis elektronischer Zeitschriften, das im Dezember 1994 vier Titel umfaßte, im August 1995 121 Titel und im Dezember 1997 582 Titel. Diese Titel waren auf den Servern der Verleger zugänglich über das Bestandsverzeichnis der Nationalbibliothek (WWW-Seite: http://rosa.nbr.no/etids/eltids.html). Seit Herbst 1994 wurden E-Mail-Zeitschriften, die via E-Mail vertrieben werden, von der Zweigstelle Rana der Nationalbibliothek archiviert. Die Nationalbibliothek wurde ein regulärer Abonnent und empfing die Zeitschriften auf einem Server in der Bibliothek.

Da von außen zugängliche Zeitschriften normalerweise über das Internet zugänglich sind, wird hierfür im folgenden der Begriff Internet-Zeitschriften verwendet werden.

Verfahren zur Handhabung der Internetzeitschriften

  1. Die Nationalbibliothek hält an dem o.g. Bestandsverzeichnis für Internet-Zeitschriften fest. Von dem Vorhandensein von Zeitschriften bekommt die Nationalbibliothek auf verschiedenen Wegen Kenntnis:

  2. Die Nationalbibliothek erstellt eine Liste mit den Änderungen im Bestandsverzeichnis, die die entfernten Zeitschriften, Titeländerungen, zusammengelegte Titel usw. enthält. Ein wöchentlich aufgerufenes Programm durchsucht alle WWW-Seiten auf nicht mehr existente URLs und listet die nicht mehr existenten URLs auf.

  3. Die Nationalbibliothek lädt bisher keine Internet-Zeitschriften herunter. Ein Pilotprojekt fand im Herbst 1997 seinen Abschluß, bei dem 20 Zeitschriften aus dem Bestandsverzeichnis gespeichert wurden. Es müssen nurmehr einige unbeutende technische Probleme gelöst werden, bevor eine generelle Archivierung der Internet- Zeitschriften auf einem Computer der Bibliothek beginnen kann.

  4. Eine Auswahl an Titeln aus dem Bestandsverzeichnis wird von der Nationalbibliothek in den BIBSYS-Katalog eingebracht werden.

  5. Die UB Oslo (zukünftige Zweigstelle Oslo der Nationalbibliothek), die für die Norwegische Nationalbibliographie verantwortlich ist, katalogisiert eine Auswahl von Internet-Zeitschriften in die nationale Zeitschriftendatenbank, Norper. Die Auswahl erfolgt entsprechend der auch sonst üblichen Kriterien für eine Aufnahme in die Datenbank. Wenn in Norper über das WWW recherchiert wird, existiert ein direkter Zugang von den bibliographischen Daten zu der eigentlichen Zeitschrift.

Teil 2
Eine Untersuchung der Internetzeitschriften, die in der nationalen Zeitschriftendatenbank katalogisiert sind (Norper)

Methodologie und Ziele der Studie

Die folgende Studie basiert auf Internet-Zeitschriftentitel, die in Norper im November 1997 gefunden und im Internet im November und Dezember recherchiert worden sind. Zeitschriften, die über die URL in der bibliographischen Beschreibung (in der Datenbank) nicht gefunden werden konnten, wurden manchmal über die URL gefunden, die der Herausgeber auf der alten Seite als Verweis aufgeführt hat, und manchmal durch eine URL, die mittels eines Suchroboters ermittelt wurde. Titel, die nicht gefunden wurden, wurden mit der Änderungsliste der Nationalbibliothek verglichen. Wenn man sie in der Liste nicht gefunden hatte, wurde nach ihnen einen Monat später erneut gesucht und, so sie dann immer noch nicht gefunden wurden, wurden sie in eine Liste der „Nicht gefundenen Zeitschriften" eingereiht.

Andererseits wurden bei meiner Untersuchung einige Titel, die in der Änderungsliste der Nationalbibliothek als „nicht mehr existent" klassifiziert wurden, mit der angegebenen URL gefunden. Sie waren folglich wieder zugänglich, nachdem sie für einige Zeit unerklärlicherweise nicht verfügbar waren.

Norper beinhaltet Internet-Zeitschriften seit 1994. Einige davon erschienen schon vor dem Jahr der Aufnahme in die Datenbank (das früheste Erscheinungsjahr ist 1990). Im November 1997 beinhaltete Norper 310 Internet-Zeitschriftentitel. 11 Titel davon resultieren aus Titeländerungen, so daß sich diese Untersuchung mit 299 Zeitschriften beschäftigt.

Das Ziel der Studie war festzustellen, wie beständig oder unbeständig die nicht physisch vorhandenen elektronischen Zeitschriften sind, aber einige andere Punkte wurden ebenfalls untersucht.

Resultate der Untersuchung von 299 Internet-Zeitschriften

Die Resultate beruhen auf den Informationen, die die bibliographische Beschreibung hergibt, ergänzt um das, was man bei der Internet-Recherche zusätzlich gefunden hat. Die 229 Zeitschriften konnte man grob in 11 Kategorien unterteilen. Die Eingruppierung beruht hierbei hauptsächlich auf den Informationen der bibliographischen Titelaufnahme, teilweise auch auf der Zeitschrift selbst. Um die starke Zunahme dieser Zeitschriften in der Nationalbibliographie darzustellen, wurden sie entsprechend ihrem ersten Erscheinungsjahr gemäß der bibliographischen Titelaufnahme in Gruppen einsortiert. War dieses Jahr nicht bekannt, so wurde stattdessen das Jahr des Basisdokuments für die Katalogisierung genommen. In zwei Fällen war weder ein Jahr noch ein Basisdokument vorhanden und die Publikation als solches war in Luft ausfgelöst.

?       -       2
1990	-       1 (von einer Fachhochschule ... herausgegebene Zeitschrift)
1991	-       2 (1 wissenschaftliche und 1 studentische Zeitschrift)
1992	-       1 (wissenschaftliche Zeitschrift)
1993	-      13
1994	-      40
1995	-     122
1996	-     104
1997	-      14

Von diesen 299 in Norper verzeichneten Zeitschriften wurden 74 nicht im Internet gefunden. Von den 225 gefundenen Zeitschriften war bei 53 das Erscheinen wahrscheinlich eingestellt worden, da keine Daten für 1997 gefunden wurden (und in manchen Fällen auch nicht für frühere Jahre). Nur bei zwei dieser 53 Zeitschriften war die Information, daß das Erscheinen eingestellt worden war, in der bibliographischen Beschreibung in Norper enthalten.

Eine zusammenfassende Darstellung der Auswertung von Beendigung oder Verschwinden der Zeischriften sortiert entsprechend ihrem Typ enthält die folgende Tabelle.

Schlußfolgerungen

Das Ziel der Studie war vor allem festzustellen, wie beständig oder unbeständig die nicht physisch vorhandenen elektronischen Zeitschriften sind, aber auch ganz allgemein mehr Informationen über die Internet-Zeitschriften zu erhalten. Der allgemeine Eindruck, daß diese sehr unstet sind, ist bestätigt worden. Ein anderer Eindruck, nicht durch irgendwelche Details des obigen Textes bewiesen (aber geteilt von den Katalogisierern) ist, daß die Charakteristika von gedruckten Zeitschriften (Einteilungen in Jahr und/oder Jahrgang, Heft) in den letzten Jahren wesentlich weniger ausgeprägt sind als in den früheren Jahren. In einigen Fällen war es schwierig herauszufinden, ob die Zeitschrift ein neues „Heft" herausgebracht hat.

Diese Studie unterstreicht auch, was andere Bibliotheken an Praxiserfahrungen gemacht haben: eine bibliographische Überwachung der Zugriffsmöglichkeit zu elektronischen Zeitschriften ist eine sehr anstrengende Aufgabe, die nicht allein durch eine Überprüfung mittels elektronischer Programme und Suchroboter erfolgen kann. Ein regelmäßiges Überprüfen durch Bibliothekspersonal ist ebenfalls notwendig.

Die Archivierung von Pflichtexemplaren muß durch ein Abspeichern in Computern der Bibliothek erfolgen. Von 299 norwegischen elektronischen Zeitschriften, die von Januar 1994 bis Oktober 1997 in der Nationalbibliographie registriert worden sind, können nur 225 heute noch auf Ihrer Netzseite aufgesucht werden. Was für die breite Öffentlichkeit von den anderen Zeitschriften geblieben ist, ist möglicherweise ausschließlich die bibliographische Beschreibung - die in diesen Fällen zu einem kleinen historischen Dokument geworden ist.