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Die in der aktuellen Veröffentlichung des IFLA Committee on „Functional Requirements for Bibliographic Records" genannten Ergebnisse bedeuteten für den Workshop, daß das „4 Level Bibliographic Model" als De-facto-Modell betrachtet werden kann und daß einige der Anforderungen und Methoden von Objektorientierung eingebracht werden sollen. Die unterschiedlichen theoretischen und praktischen Erfahrungen der Mitglieder und deren jahrelanges Interesse am Thema führten dazu, daß die Beispiele, die zur Prüfung des Modells verwendet wurden, sehr vielfältig und komplex waren.
Zwei Exemplare eines Buches weisen dieselben bibliographischen Merkmale auf und unterscheiden sich nur in den physikalischen Merkmalen (Barcodes, Aufstellung, physischer Zustand ...)
Die Ebenen „Ausdruck, Bezeichnung" und „Erscheinungsform" als nächsthöhere Ebenen formalisieren in einem theoretischen Modell die pragmatischen Entscheidungen, die die Veränderungen durch die MARC Format-Integration gebracht haben. Hier werden Datenelemente, die nur bei einer bestimmten physikalischen Erscheinungsform auftreten, wiederholbar gemacht und zusammen angeordnet.
Die Ebene „Werk" ist in der Abfolge ganz oben angesiedelt und steht für eine Einheit, die als reinen Inhalt die eigentliche intellektuelle Leistung einer Schrift oder eines Objekts , die Idee und deren intellektuelle Umsetzung enthält. Diese ist unabhängig von jeder Art von Verarbeitung oder physikalischem Zustand. Das Modell heißt „bibliographisch", wird aber genauso angewendet für andere Objekte wie beispielsweise Normdaten.
Dieses sauberere Modell ist leichter zu pflegen, ist flexibler in der Darstellung, kann besser recherchiert werden und kann akkurater mit Rule Based Processes verarbeitet werden.
Die Ergebnisse der Analysen von digitalen Ressourcen haben gezeigt, daß das Modell auch dafür gut anwendbar ist - heutzutage ein wichtiger Aspekt, wo doch die Integration von digitalen Ressourcen mit traditionellem Material sehr wichtig ist.
Dadurch, daß mehr bibliographische Ebenen existieren, können die verschiedenen Erscheinungsformen (Bücher, Videos, Computerspiele etc.), die ein und dasselbe „Werk" betreffen, zusammengefaßt werden. Es erlaubt „intuitive Relationen" herzustellen, wie z.B. „das Buch zum Film" oder Videos zum selben Thema wie das Lied" usw. Eine ganz neue Welt von Suchmöglichkeiten tut sich auf.
Die vergrößerte konzeptionelle Klarheit des „4-Level-Bibliographic-Model", das auch die traditionellen Normdateien umfaßt, wird die Navigationsmöglichkeiten in OPAC's qualitativ verbessern. Man kann eine sinnvolle Suchanfrage quer durch die verschiedenen Ebenen formulieren. Die Normdateien (Personennamen und Schlagworte) werden mit einbezogen, weil sie potentiell wichtige Informationen enthalten.
Für die Endnutzersicht können Kataloge auf Wunsch vereinfacht dargestellt werden, indem mit „versteckten Informationen" gearbeitet wird. Dazu werden nur die Informationen der Ebenen „Werk" und „Ausdruck, Bezeichnung" angezeigt, anstelle von einer Vielzahl von Informationen der Ebene „Erscheinungsform". Als Resultat hat man einen hierarchisch aufgebauten Katalog, der durch kürzere, kompaktere Trefferlisten, angenehmeres, schnelleres Browsen bei breitangelegten Suchanfragen auf relativ schnellem Weg zum gesuchten Objekt führt.
Das Modell erlaubt es, „natürliche Medien-Integration" zu betreiben, d.h. den Bibliothekskatalog mit Museums- oder Archivkatalogen zu vereinen. Die Erweiterung des konzeptionellen Modells auf die verwandten Sparten ist fast automatisch möglich. Das heißt aber nicht, daß die Abbildung der Datenelemente viel einfacher würde, sondern nur, daß die Rahmenbedingungen besser wären. Der Endnutzer findet dann von einer Stelle aus zu noch mehr Material Zugang.
Der Katalog kann je nach Bedarf sprachlich, kulturell oder regional abhängig verändert werden. Dazu müssen die Katalogisierungselemente der Sprache des „Werks" von denen der Sprache des Katalogisierers getrennt werden. Die Elemente werden dann mit Sprach-, Kultur- oder Regionalkennzeichen versehen und dem Endnutzer wird automatisch die für seinen Bereich korrekte Version der beschriebenen Objekte geliefert.
Abgehen davon könnte das Katalogisieren der „Werke" hauptsächlich Aufgabe der nationalbibliographischen oder bibliographischen Zentren sein. So würde die Arbeitsteilung in der bibliothekarischen Welt hervorgehoben und ein effizienter Weg in Richtung UBC eingeschlagen. Der direkte Austausch von Datensätzen würde einfacher und schneller werden. Die Sätze wären kleiner und das Abbilden von einem Datenformat (z.B. MARC-Format) auf ein anderes würde einfacher sein.
Die Aufnahme von Copyright-Informationen auf den Ebenen „Werk" und „Ausdruck, Bezeichnung" gibt den Bibliothekskatalogen Copyrightmanagement-Funktionalität. Es wird jetzt technisch möglich, umfassende Rechte und Genehmigungen einzuschließen, das Updaten und die Pflege sind einfacher zu bewerkstelligen. Auch die „Books-in-Print" könnten leichter in die Verbundkataloge integriert werden.
Aus den Untersuchungen der Gruppe [ELAG] ergab sich, daß der theoretische Rahmen des neuen bibliographischen Modells noch verbessert und erweitert werden muß, damit es in die aktuelle Situation der Bibliotheksautomation hineinpaßt. Entweder bereits existierende oder noch in der Planung befindliche Systeme, die versuchen, bibliographische Modelle versuchen umzusetzen, sind selten. Das spiegelt wider, daß das MARC-Format trotz der bekannten Unzulänglichkeiten überwältigend oft als Grundlage für Datenbankmodelle verwendet wird. Die meisten aktuell laufenden Systeme sind nur „Single-record based", obwohl die als Datenbank-Managementsysteme eingesetzt werden.
Von den wenigen Systemen, die ein anderes bibliographisches Modell probiert haben, weisen viele große Ähnlichkeiten mit dem „4-Level-Bibliographic-Model" auf. Isoliert betrachtet beweisen diese Beispiele, daß das Modell praktikabel ist und sogar schon einige seiner Vorteile zum Ausdruck bringt.
Um das „4-Level-Bibliographic-Model" zu verwenden, müßten bei der Mehrheit der existierenden Systeme Veränderungen am Datenbank-Interface vorgenommen werden. Eines der Projekte, das die Autoren vorschlagen, ist eine Untersuchung darüber, wieviel an minimalem bzw. maximalem Aufwand betrieben werden müßte, um genau diese Änderungen durchzuführen und damit zumindest die minimalen Ziele zu erreichen.
Die genaue Definition der Datenelemente in Bezug auf das Modell und der Fragenkomplex, der sich aus der „Übersetzung" zwischen den Systemen ergibt, wird Gegenstand einer neuerlichen Studie sein. Die Ergebnisse dieses Workshops werden weiterhin von den Teilnehmern und anderen interessierten Mitgliedern von ELAG über ein Listserv und eine Web-Site beraten und diskutiert. Wer daran Interesse hat, sei ermuntert, sich einzuschreiben und teilzunehmen. Die Workshop-Teilnehmer haben zudem Wissenschaftler und Projekte gesucht, die das Modell testen wollen. Es wird ein Verzeichnis der Produkte, Personen und Ressourcen zusammengestellt, das bei der koordinierten Weiterentwicklung des Modells helfen soll.
Weitere Informationen sind zu finden unter http://www.edulib.com/library/bibliographic/ oder per Email unter information@edulib.com