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Es findet seinen Ausdruck im Hypertext (z.B. HTTP und HTML). Die Bibliotheken müssen die Information, die es enthält, in Angriff nehmen und sehen sich mit einem neuen Format konfrontiert, das beginnt, sich grundlegend vom Buch zu unterscheiden. Die vorliegende Arbeit schlägt vor, daß die Bibliotheken Möglichkeiten bereithalten, um Teil dieses Wechsel zu sein und um Ziele zu erreichen, die sich seit seinem Beginn angeboten haben. Es ist eine Annäherung, um das Wesen des Hypertextes und die Realität der Bibliotheken zu verknüpfen und um ihren Hauptort in der Gemeinschaft des Internets vorauszusehen.
Wir sind in einer gedruckten Kultur versunken (die sich im wesentlichen über die Massenmedien ausbreitet). Innerhalb dieser Kultur war das Buch traditionell das Vehikel der Information, das - buchstäblich - die zentrale Achse der Bibliothek bildet. Die Entwicklung der Technik zwingt uns, „Kenntnis zu nehmen von der Art, in der [das Buch] unser Leben geformt und informiert hat" (1) und davon, wie sehr wir durch diese gedruckte Kultur eingeschränkt sind. Es ist zu hoffen, daß das Auftauchen von neuen technischen Mitteln ein besseres Verständnis der Vielfältigkeit und des Wertes anderer kultureller Modelle fördert.
Wenn er von der Literatur und ihrem Publikum spricht, zeigt Kernan, daß „der Druck dafür sorgte, daß die Literatur, die zum erstenmal objektiv real und dadurch subjektiv als allumfassende Tatsache wahrnehmbar war, in großen Bibliotheken gedruckter Bücher erschien, die große Sammlungen von Schriften aus aller Welt enthielten." (2). So finden wir uns historisch bestimmt durch die physische Darstellung des Textes. Die Bibliothek hat den Wunsch verkörpert, die Information im „festgelegten und vielfältigen Text" wiederzufinden, der durch die Drucktechnik hergestellt wurde (3) und sie hat die Entwicklung kontrollierter Sprachen vorangebracht, um hierarchische Verbindungen und Assoziationen zwischen den Begriffen aufzubauen, die man benutzt, um den Inhalt des Textes zu beschreiben und um Suchwerkzeuge zu schaffen. Sie strebt auch danach, andere Darstellungsarten (Bilder, Töne etc.) einzuschließen und sucht Medien, um sie in Reichweite ihrer Werkzeuge einzuführen, indem sie verschiedenen Materialien in Funktion ihres Inhaltes anerkennt. Dessenungeachtet muß man bemerken, daß sich eine Tendenz abzeichnet, diese Mittel im Zusammenhang mit ihrer möglichen Anwendung im Modell des Hypertextes geringzuschätzen. Dennoch haben die Bibliotheken eine große vorläufige Erfahrung mit den Problemen, die das Internet aufwirft. Und das Netz, seinerseits, bietet den Bibliotheken einen Raum, um ihre Vorhaben zu erfüllen und neue Ausdrucksmöglichkeiten zu finden.
Eine kritische Betrachtung dieser Werkzeuge zeigt, daß die Einordnungen veralten und daß sie dem Benutzer nur vordefinierte und starre Wege erlauben, was dazu führt, daß das Nachaußenkehren der Begriffsnetze in der kontrollierten Sprache begrenzt ist. Wie Landow bei der Beschreibung der Probleme der Drucktechnik sagt, „kann keine Ordnung der Information all denen, die sie brauchen, nützlich sein, und, [...] obwohl [die] hierarchischen und linearen [Ordnungen], [die dem Buch eigen sind], die Information nach einem Ordnungskriterium vereinfachen, entspricht dieses nicht immer den Bedürfnissen seiner einzelnen Benutzer." (4)
Wir sind mit einem Vorhaben konfrontiert, das beabsichtigt, den Grenzen des gedruckten Textes zu entkommen und das nach einigen Autoren der Anfang einer so grundlegenden Veränderung ist wie es die Erfindung des Buchdrucks war. Wie Landow darlegt, führt dieser Wunsch zur Konzentration der Unruhen derer, die den informatischen Hypertext und die kritische zeitgenössische Theorie entworfen haben. Beispielsweise bestätigt Derrida, daß „das Ende der linearen Schriftkunst in Wirklichkeit das Ende des Buches ist, obwohl es die Buchform sein wird, in der sich die neuen Schriften, seien sie literarisch oder theoretisch, niederlegen, ob sie wollen oder nicht" (8). Dieser „Tod des Buches kündigt ohne Zweifel (und hat in einem gewissen Sinn immer angekündigt) einen Tod der Rede an (einer angenommenermaßen vollkommenen Rede) ebenso wie eine neue Veränderung in der Geschichte der Schrift, in der Geschichte als Schrift. Er kündigt ihn mit einer Verfrühung von mehreren Jahrhunderten an. In dieser Hinsicht müssen wir ihn einschätzen." (9)
Die vorliegende Arbeit versucht, der Perspektive der Bibliothek Meinungen wie diese anzunähern, indem sie eine Interpretation des Hypertextes vorschlägt, nicht nur wie das Buch seine Grenzen überschreitend, sondern wie die Bibliothek, die in das Buch eintritt, indem sie in seiner inneren Struktur Wurzeln schlägt.
Die Bibliothek unterstützt die erwähnte Analogie mit dem Typ der Arbeit, die erforderlich ist, um einen Hypertext zu strukturieren, mit der unregelmäßigen Linie, der eine Person folgt, die surft oder browst (stöbert) (10) und mit den verschiedenen Formaten, die sie bei diesem Prozeß verwertet.
Die Gewohnheiten und Werkzeuge, die mit der Erarbeitung von Bibliothekskatalogen verbunden sind, stimmen mit der Organisation des Hypertextes überein. Das System der verknüpften Knoten, die den Hypertext bilden, hat zum Ziel, bestmöglich den multimedialen Inhalt zu verwalten. Auf dieselbe Weise erreicht es in einer Bibliothek ein konventioneller Katalog, denen, die Material suchen, in vielerlei Weise ein Netz an Hinweisen und Verbindungen anzubieten.
Eine Beobachtung Landows weist darauf hin, daß „der Schritt vom Manuskript zum gedruckten Buch und später zum Hypertext eine von Mal zu Mal größere Zersplitterung darstellt. Während der Leser über thematische und andere kulturell zusammenhängende Ordnungsmittel verfügt, bringt die Zersplitterung des Dokuments im Hypertext nicht die Art von Entropie mit sich wie die gleiche Zersplitterung in der Druckwelt voraussetzen würde. Einige der Charakteristika des Hypertextes wie Volltextsuche, automatische Verknüpfungen, wirkende und mögliche Filtersoftware bieten die Möglichkeit, seine Vorteile zu wahren, während sie den Leser vor den negativen Folgen des Abwendens von der Linearität schützen." So begründet sich, daß die Mechanismen der Informationsgewinnung für die Bildung des Hypertextes wesentlich sind. Wie Balasubramanian schreibt, „ist das Surfen oder Browsen nur in kleinen Hypertextsystemen wirksam. Für große Hypertextgrundlagen erweist sich Informationsgewinnung mit Hilfe von Suchstrategien als entscheidend." (12)
Im Hypertext gestaltet sich der Prozeß der Informationssuche wie ein Suchdurchlauf in ihm selbst. Es ist als ob man die innere Arbeitsweise der Bibliothek „schreiben" würde. Der Bedarf und das Rüstzeug eines einzelnen Benutzers, die Werkzeuge, die die Bibliothek erschafft, und ihre Sammlung bilden sich im Hypertext als ganzes nach.
Genau genommen ist ein wichtiges Charakteristikum des Hypertextes seine Fähigkeit der Verknüpfung (in einem geeigneten Telekommunikationsumfeld). Softwares wie Storyspace, HyperCard, Intermedia Guide und andere werden benutzt, um Hypertext zu schreiben und zu lesen. Das Ergebnis ist eine vor Ort zugängliche literarische und gelehrte Produktion, aber die „komplette Hypertextualität erfordert riesige Informationsnetze." (13) Diese Idee verkörpert sich im WWW, am Anfang beschrieben in der Schrift „World Wide Web: proposal for a hypertext project" von Berner-Lee und Calau von CERN [Europäisches Forschungszentrum für Teilchenphysik, Genf. Anm. d. Übers.]. (14) Das Internet bietet vielfältige Möglichkeiten der Kommunikation und des Austauschs, indem es Plattformen und Verknüpfungsmöglichkeiten über das Protokoll TCP/IP in Einklang bringt. In diesem Umfeld wird man wie in einem großen Experiment die künftige Entwicklung des Hypertextes beobachten können.
Die Universitätsbibliotheken, ebenso wie einige Spezialbibliotheken, sind Pioniere in diesem Bereich gewesen, da sie ja meistens in die Marketingprojekte ihrer jeweiligen Träger integriert sind, die eine Website als eine Form sehen, sich bekannt zu machen. Aber es gibt Fälle wie den des Bibliothekssystems der Universidad de Chile, die noch weiter gegangen sind und Sites ausgearbeitet haben, die Dienste anbieten und die sich untereinander über Intranets verbinden und die durch die im Projekt integrierte Universitätsgemeinschaft bereichert werden.
Die Universidad de Chile bildete interdisziplinäre Teams, bereitete Ausbildungskurse für Fachleute vor, entwarf Seiten und baute Intranets in einer von Bibliothekaren geleiteten Initiative auf. Dies ist eine Handlungsweise, die wir gerne nachahmen würden.
Die Subdirección de Bibliotecas Públicas (Unterdirektion der Öffentlichen Bibliotheken), die zu der Dirección de Bibliotecas, Archivos y Museos (DIBAM, Direktion der Bibliotheken, Archive und Museen) gehört, beginnt damit, ein Automatisierungsprojekt, das diesen Bereich betrifft, einzuführen. Im Moment hat die DIBAM verschiedene Websites entwickelt, die alle Abteilungen umfassen, die ihr angehören. Jedoch haben sie nicht erreicht, die Eigenart jeder Institution anzusprechen, da sie wegen mangelnder Mittel nicht mit einer adäquaten Unterstützung rechnen können. Der Fall der Öffentlichen Bibliotheken ist wichtig, weil er das Vorhandensein von Einheiten und Vorhaben im ganzen Land zeigt, dessen größter Reichtum die Arbeit mit seiner unmittelbaren Gemeinschaft ist. Trotzdem sind dies Erfahrungen, die auf andere Länder übertragen werden könnten, Diskussion und Austausch anregten und die Isolation brächen, in der sie sich in vielen Fällen befinden. Das WWW kann diese Absicht unterstützen.
Momentan schlägt man uns vor, in unserer Subdirección ein LAN [lokales Netz. Anm. der Übers.] zu installieren, das uns erlaubt, einen Webserver zu unterhalten und die Möglichkeit für E-Mail gibt. So werden wir eine Site entwicklen können, die es uns möglich macht, Dienste anzubieten, Elemente zu systematisieren, um die Suche in Endbenutzern eines Intranets zu unterstützen, Datenbanken zugänglich zu machen und zu begünstigen, daß unsere Erfahrungen andere erreichen.
Dem Bibliothekar wird nachgesagt, ein „Übergelehrter" zu sein, der in der Lage ist, Ideen und hypertextuelle Werkzeuge in einem experimentellen linearen Medium zu erkennen, zugänglich zu machen und anzuwenden. Wie Fillmore sagt, ist das „Internet erfolgreich wegen seiner offenen Architektur. Die Software und die Veröffentlichungen, die im Internet triumphieren, beabsichtigen nicht, seine grundlegende Technik zu verbieten, zu kontrollieren oder einzuschränken. Von daher kommt seine Macht. Indem man es benutzt, lernt man es kennen." (17)
Die Analogie Bibliothek - Hypertext kann ein theoretischer Vorschlag sein, der für höhere Analyse empfänglich ist, aber ihre Absicht ist, die Debatte zu eröffnen und der Fachgemeinschaft einen Überblick über die Wichtigkeit der Theorie des Hypertextes für unsere Disziplin zu verschaffen.
BALASUBRAMANIAN, V. State of the art review on hypermedia issues and applications, 1994.
URL: http://eies.njit.edu/~333/review/hyper.html
BERNERS-LEE, Tim; Cailliau, Robert. Wold Wide Web: Proposal for a Hypertext Project, 1989.
URL: http://www.w3.org/hypertext/WWW/proposal.html#4
BUSH, Vannevar. As We May Think. The Atlantic Monthly (176): 101-108, July 1945.
CHILE. DIBAM (Dirección de Bibliotecas, Archivos y Museos de Chile) [sitio web institucional].
URL: http://www.dibam.renib.cl
CHILE. Universidad de Chile [sitio web institucional].
URL: http://www.uchile.cl
CHILE. Universidad de Chile. SISIB. Internet: guía práctica para el usuario. Santiago, Universitaria, 1996. 277 p. DERRIDA, Jacques. Of grammatology. Baltimore, John Hopkins University Press, 1976. 354 p.
FILLMORE, Laura. Internet: Literacy's Last Best Hope. On the Internet 1(4) : 37-42, September-October 1995.
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URL: http://archive.ifla.org/IV/ifla63/63jokp.htm
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SCHNELL, Eric H. Writing for the Web: a Premier for Librarians, 1998.
URL: http://bones.med.ohio-state.edu/eric/papers/primer/intro.html
ULMER, Gregory L. Applied Grammatology: Post(e)-Pedagogy from Jacques Derrida to Joseph Beuys. Baltimore, Johns Hopkins University Press, 1985. 337 p.