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66th IFLA Council and General
Conference

Jerusalem, Israel, 13-18 August

 
 


Code Number: 090-123-G
Division Number: IV
Professional Group: Bibliography
Joint Meeting with:
Meeting Number: 123
Simultaneous Interpretation: No

Bibliographische Unternehmungen und Hilfsmittel in Israel

Rochelle Kedar
Department of Information Science
Bar Ilan University, Ramat Gan, Israel


Paper

I. Hintergrundinformationen

Wenn man die verschiedenen bibliographischen Projekte in Israel betrachtet, fällt einem sehr schnell auf, dass viele dieser Projekte durch ihre besonderen historischen und geographischen Umstände geprägt sind. Die Juden sind ein altes Volk, das über drei Jahrtausende hinweg einen ungeheuren Bestand an Literatur geschaffen und weiterentwickelt hat. Die Grundlagen dieser Literatur wurden im alten Land Israel gelegt: die Bibel, die Mishna, der Jerusalemer Talmud - und mit den Juden in das Exil gebracht. Während viele Nationen und Völker in den letzten Jahrhunderten Gemeinschaften in der Welt gegründet haben, ist die jüdische Diaspora vermutlich die am weitesten verzweigte, und in vielen Teilen der Welt existieren jüdische Gemeinschaften, die 2000 Jahre alt sind. Die von Juden geschaffene Literatur hat viele Formen angenommen: religiöse und säkulare, wissenschaftliche und literarische. Sie wurde in einer Vielzahl von Sprachen verfasst - entweder der einheimischen (lokalen) Sprache oder in einer der verschiedenen judäischen Sprachen. Abgesehen von Genre, Sprache oder Inhalt der von Juden geschaffenen Literatur, reflektiert ein Großteil dieser Literatur die Kultur und die soziale Situation der Juden in ihren jeweiligen Gemeinschaften und ihren Beitrag zur Gesellschaft, in der sie lebten. Angesichts dessen überrascht es nicht, dass viele der größeren bibliographischen Projekte in Israel charakterisiert sind durch das gemeinsame Ziel, sowohl Materialien des modernen Staats Israel als auch der jüdischen Diaspora zu erfassen. Wir möchten in diesem Vortrag einige der prominentesten bibliographischen Instrumente und Unternehmungen präsentieren, die es gegenwärtig in Israel gibt, darüberhinaus aber auch noch einige speziellere Projekte, die uns besonders faszinierend erscheinen, auch wenn sie nicht so bekannt sind.

 

II. Bibliographische Instrumente im Staat Israel: Verbundkataloge.

In Israel existiert insofern eine einmalige Situation, als dass alle Universitätsbibliotheken (welche die größten Sammlungen in Israel besitzen), aber auch viele der kleineren College-Bibliotheken, zwei der größeren öffentlichen Bibliotheken (Tel-Aviv und Netanya) und verschiedene Spezialbibliotheken dasselbe EDV-Bibliothekssystem, ALEPH benutzen. Diese Situation erleichtert die Einbeziehung all dieser Einrichtungen in unseren Bibliotheksverbund, das Israelische Inter-University Library Network, IUCC (http://libnet.ac.ilhttp://libnet.ac.il) was den Benutzern ermöglicht, leicht vom OPAC einer Institution zu dem einer anderen zu wechseln. Es hat auch die Entwicklung von bibliographischen Werkzeugen in Online-Form, wie des Israelischen Verbundkatalogs (ULI) und des Israelischen Zeitschriftenverzeichnisses (ULS) beschleunigt.

1991 entwickelt, ist es der Zweck des Israelischen Verbundkatalogs (Israel Union Catalogue, ULI), ein Suchinstrument bereitzustellen, welches die Notwendigkeit beseitigt, die Online-Kataloge der sich am Israelischen Bibliotheksverbund beteiligenden Bibliotheken separat zu durchsuchen (Lazinger, 1994). Der ULI enthält über 4 Millionen verkürzte bibliographische Datensätze für alle Objekte, die von den beteiligten Bibliotheken gehalten werden (mit Ausnahme von Separatdrucken oder fotokopierten Artikeln), wobei jeder Datensatz die Liste aller besitzenden Bibliotheken enthält. Bei Zugriff über einen Webbrowser enthalten die Datensätze Links zu den vollständigen bibliographischen Datensätzen in den Katalogen der besitzenden Bibliotheken (http://libnet.ac.il/~libnet/uli/uliinfo.htm).

Das Israelische Zeitschriftenverzeichnis (ULS) verzeichnet annähernd 100,000 verschiedene Zeitschriften und Reihen, in allen Disziplinen und Sprachen, gehalten in mehr als 170 akademischen, öffentlichen und Spezialbibliotheken und Sammlungen. Die Einträge basieren auf den Meldungen der Teilnehmerbibliotheken, die editiert und dann der Datenbank hinzugefügt werden durch ULS-Mitarbeiter an der Jüdischen National- und Universitätsbibliothek. Das ULS kann über das Israelische Bibliotheksnetz mit Hilfe eines Webbrowsers oder über eine Telnet-Verbindung (http://libnet.ac.il/~libnet/uls/ulsinfo.htm) erreicht werden.

 

III. Größere bibliographische Projekte im Staat Israel. Die Jüdische Nationalbibliographie Kiryat Sefer.

Kiryat Sefer ist die israelische und jüdische Nationalbibliographie und wird vierteljährlich auf hebräisch publiziert; sie erschien erstmals 1924. Kiryat Sefer wurde von Prof. Hugo Bergmann begründet, dem ersten Direktor der Jüdischen National- und Universitätsbibliothek in Jerusalem. Sie wird in Printform publiziert und ist über Telnet auch über ALEPH, das israelische akademische Bibliotheksnetz verfügbar (ab Vol. 64, 1990). Kiryat Sefer wird kompiliert und publiziert von der Jüdischen National- und Universitätsbibliothek und deckt folgende Materialien ab:

  • im Staat Israel gedruckte Bücher in allen Sprachen und aus allen lokalen ethnischen/religiösen Kulturen. Die Katalogisierung dieses Materials basiert auf Büchern, die der Bibliothek als Pflichtexemplar überlassen wurden. Derzeit werden ungefähr 6000 Bücher pro Jahr in Israel publiziert (nicht mitgerechnet Materialien von Regierungsstellen).

  • Bücher zum Thema Juden, Judaismus, Israel und über die Bibel. Information über dieses Material wird aktiv gesucht und aus der gesamten Welt gesammelt, unabhängig von der Sprache oder dem Herkunftsland dieser Quellen.

  • Bücher in Sprachen, die das hebräische Alphabet benutzen (Hebräisch, Jiddisch, Ladino, Judäo-Arabisch, etc.), aus der ganzen Welt und allen Fachrichtungen.

  • Bücher über allgemeine Themen, die Material über Juden und Judaica enthalten. Da die jüdische Geschichte mehr als dreitausend Jahre umfasst und es jüdische Gemeinschaften in fast jedem Land der Welt gibt, ist es natürlich unmöglich, jedes Druckwerk zu erfassen, das Juden oder Judaica erwähnt. Es ist deshalb die Politik von Kiryat Sefer, nur solche Bücher zu sammeln, bei denen wenigstens 20% einem der oben genannten Themen gewidmet ist.

  • Von 1948 bis 1974 wurde auch eine Auswahl von Artikeln auf dem Gebieten Judaistischer Studien erfasst. Diese werden inzwischen durch den Index der Artikel über Judaistische (Jüdische) Studien (RAMBI) abgedeckt.

Die Bibliographische Zitierung basiert zum größten Teil auf den in den Katalogen der Jüdischen National- und Universitätsbibliothek enthaltenen Informationen, die nach den Anglo-American Cataloging Rules, AACR, erfasst werden. In der Vergangenheit war jede Zitierung in extenso annotiert und enthielt eine vollständige Beschreibung der Inhalte und Gegenstände jedes Buchs, ebenso wie Verweise auf frühere Ausgaben und Übersetzungen. Zusätzlich enthielt jeder Band von Kiryat Sefer eine Anzahl wissenschaftlicher Artikel auf den Feldern der Bibliographie, der hebräischen Buchgeschichte, der Publikation Hebräischer Handschriften und der Literaturwissenschaft und Literaturkritik. Im Bemühen, den wachsenden Rückstand an Büchern zu bewältigen, ist dieses Format nun geändert worden, mit annotierten Zitierungen nur für solche Werke, deren Inhalt sich nicht klar aus dem Titel erschließt. Verweise auf frühere Ausgaben und Übersetzungen wurden reduziert und wissenschaftliche Aufsätze erscheinen nun in einer separaten Publikation. Kiryat Sefer erscheint weiterhin als Druckausgabe und man kann auf die zugehörige Datenbank (KSF) über das Israelische Bibliotheksnetzwerk via Telnet zugreifen.

 

Retrospektive Bibliographie: Die Bibliographie des Hebräischen Buchs, 1473-1960

Die historische und geographische Situation der Juden, wie sie im ersten Abschnitt dieser Übersicht beschrieben wurde, war der Hauptgrund für die Streuung der bibliographischen Information zu Juden und Judaica über zahlreiche verschiedene Publikationen. Daraus entstand das Bedürfnis nach einem umfasssenden retrospektiven bibliographischen Werkzeug, welches den beträchtlichen Korpus der Jüdischen und Hebräischen Literatur seit der Erfindung des Buchdrucks abdecken sollte. Dieses bedeutende Unternehmen, die "Bibliographie des Hebräischen Buchs, 1473-1969", wurde 1954 von Dr. Israel Mehlmann ins Leben gerufen. Das Projekt begann 1959 unter der Schirmherrschaft der Jüdischen National- und Universitätsbibliothek und wurde geleitet von Prof. Gershom Scholem, mit dem erklärten Ziel eine Datenbank von Informationen über das Hebräische Buch zu schaffen, inklusive einer Normdatei aller Autoren, Drucker, Verleger und Ortsnamen, also das definitive bibliographische Werkzeug für die Forschung. Die Einträge im Kartenkatalog des Projekts basierten größtenteils auf Informationen aus dem Katalog der Jüdischen National- und Universitätsbibliothek, aber auch aus kleinerern Spezialsammlungen in Israel. Die Einträge wurden erst erstellt, nachdem ein Team von Projekt-Editoren die Bücher begutachtet hatte (Marbach, 1996, S.227). Hebräische Sammlungen in ausländischen Bibliotheken wurden ebenfalls benutzt, etwa die der British Library und der New York Public Library. Die bibliographische Datenbank mit über 80,000 Büchern wurde 1994 mit ausgefeilten Suchmöglichkeiten auf CD-ROM publiziert. Allerdings fehlten in dieser Ausgabe noch die meisten Einträge des letzten Buchstabens des hebräischen Alphabets, Taf, und damit zu einigen der wichtigsten Materialien: Tanach (Bibel), Tefillot (Liturgie) und Talmud. Seit 1994 hat das Institut für Hebräische Bibliographie die Arbeit an diesem Projekt fortgesetzt und sowohl Tanach (Bibel) als auch Tefillot (Liturgie) nähern sich ihrem Abschluß. Das Projekt konzentriert sich nun auf Bücher in verschiedenen Jüdischen Dialekten: die Bibliographie der Werke in Ladino wird in diesem Jahr abgeschlossen sein und die Arbeit an der Bibliographie der Werke in Judäo-Arabisch hat begonnen. Seit 1995 wird die Arbeit mit Hilfe von ALEPH durchgeführt, was die Aktualisierung der Datenbank erleichtert hat; 15.000 neue Einträge wurden seit 1995 hinzugefügt. Projekt-Manager beraten nun, ob die gesamte Datenbank auf CD-ROM publiziert oder online verfügbar gemacht werden soll. Teile der Datenbank sollen auch in Buchform veröffentlicht werden, so der Abschnitt über die Haggadah (die Liturgie für den Abend des Passah/Pessach-Fests), die 1997 publiziert wurde (The Haggadah Thesaurus). Ebenfalls in Buchform erscheinen sollen die Sektionen über die Bibel und die Jüdischen Liturgischen Werke. Seit 1991 ist Yitzak Yudlov Direktor des Projekts.

 

Der Hebräische Zeitschriftenindex.

Der Hebräische Zeitschriftenindex (IHP), ein Projekt der Univeristät Haifa, wurde 1976 als Pilotprojekt initiiert. Der erste Band erschien im Druck im Jahre 1977 und umfasste ursprünglich 22 Israelische Zeitschriften auf Hebräisch. Zum Stichtag April 2000 enthielt die Datenbank mehr als 570,000 Einträge von über 500 Zeitschriften. Die jetzige IHP-Datenbank ist ein Amalgam von vier Katalogisierungsprojekten:

  1. Der Hebräische Zeitschriftenindex katalogisiert größere Hebräische Zeitschriften. Wochenblätter und Newsletters sind nicht erfasst, ebensowenig werden Briefe an den Herausgeber und Produktinformationen katalogisiert. Pro Jahr werden ungefähr 15.000 Artikel aus über 275 wissenschaftlichen, professionellen und populären Zeitschriften katalogisiert, die ein breites Fächerspektrum abdecken. Beleg dafür ist der von Projektmitarbeitern der Universität Haifa entwickelte IHP-Thesaurus, der über 75.000 Indexterme enthält. Der IHP-Thesaurus wird von allen Teilprojekten der IHP-Datenbank genutzt.

  2. Der Tel-Hai Index für Israelische Zeitungen (1985-1997), ein Auswahlverzeichnis der führenden Tageszeitungen, war ein Projekt der Tel-Hai College Library im oberen Galiläa. Die für die Indexierung ausgesuchten Artikel waren längere, analytische Artikel zu sozialen, ökonomischen und politischen Themen (inkl. Editorials) sowie wichtige Besprechungen von Büchern, Theateraufführungen und anderen kulturellen Ereignissen. Allgemeine Nachrichten und Nachrichten von nur vorübergehendem Interesse wurden nicht indexiert. Leider musste das Projekt 1997 aufgrund fehlender Finanzierung eingestellt werden.

  3. Die Eretz-Israel-Datenbank (in Zusammenarbeit mit der Bibliothek des Ben Zvi-Instituts, Jerusalem) indexiert weiteres Material, das sich primär auf die Geschichte, Geographie und Archäologie des Landes Israel bezieht. Die Datenbank enthält etwa 21.000 Einträge, inkl. nicht-Hebräischer Artikel, Hebräischer Artikel vor 1977 (d.h. solche, die vor Beginn des IHP-Projekts publiziert wurden) und eine Anzahl relevanter Bücher, Pamphlete und Berichte.

  4. Das Bar-Ilan Katalogisierungsprojekt, durchgeführt an der Wurzweiler Zentralbibliothek der Bar-Ilan Universität, indexiert Artikel aus den Literaturbeilagen der Hebräischen Tageszeitungen, inkl. solcher der Haredi (ultra-orthodoxen) Presse in Israel (1985 -). Es enthält auch die Indices zu einer Reihe Hebräischer Zeitschriften, die ihr Erscheinen eingestellt haben. Die IHP-Datenbank steht nur subskribierenden Bibliotheken zur Verfügung (via Telnet) oder kann als CD-ROM gekauft werden, die mit halbjährlichen Updates erscheint (http://www-lib.haifa.ac.il/www/libinfo/info.html).

 

Der Index der Artikel über Jüdische Studien (RAMBI)

Der Index der Artikel über Jüdische Studien (RAMBI) ist ein Projekt, das von der Jüdischen National- und Universitätsbibliothek (JNUL) seit 1966 durchgeführt wird und das einen Auswahlindex von Artikeln auf dem Gebiet der Judaica und der Studien zum Land Israel geschaffen hat. Die Datenbank enthält Datensätze für annähernd 100.000 Artikel publiziert in tausenden von Zeitschriften und monographischen Aufsatzsammlungen auf Hebräisch, Jiddisch und in Europäischen Sprachen. Die als Quellen dienenden Zeitschriften und Monographien entstammen vornehmlich der Sammlung der JNUL: alle Materialien die bei der JNUL eintreffen werden von den Herausgebern von RAMBI durchgesehen auf der Suche nach Artikeln, die für die Aufnahme in die RAMBI-Datenbank geeignet sind. RAMBI ist seit 1985 online: früheres Material (1966-1985) soll im kommenden Jahr in maschinenlesbares Format konvertiert werden. Material vor 1966 wird durch Kiryat Sefer abgedeckt. (? Habe ich das richtig verstanden?) RAMBI kann über das Israelische akademische Bibliotheksnetz via Webbrowser oder über eine Telnet-Verbindung erreicht werden (http://sites.huji.ac.il/jnul/rambi/about_~1.htm).

 

IV. Spezielle bibliographische Projekte

  1. Die Datenbank des Henrietta Szold-Instituts.

    Der Auftrag des Szold-Instituts, einer 1941 gegründeten gemeinnützigen Organisation, besteht in der Funktion einer nationalen Einrichtung für die Verhaltensforschung. Das Szold-Institut betätigt sich in Forschung und Pilotprojekten hauptsächlich auf dem Gebiet der Erziehung und der Sozialdienste und liefert Daten, Evaluierungen und Beratung für Erziehungseinrichtungen (pädagogische Einrichtungen) und Soziale Dienste in Israel. Zum Szold-Institut gehört auch ein Computerinformationszentrum für Pädagogik und Verhaltensforschung. Die bibliographische Datenbank erfasst wissenschaftliche Publikationen Israelischer Forscher aus Israel und Übersee zu den Themen Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Demographie, Wohlfahrtspflege, Arbeit, Kommunikation, Kriminologie, Management und Politikwissenschaften. Die erfassten Materialien sind in Hebräisch, Englisch und verschiedenen anderen europäischen Sprachen abgefasst und enthalten Bücher, Artikel, Berichte, Konferenzberichte, Magister- und Doktorarbeiten ab 1976, wovon der Großteil in der Bibliothek des Instituts gehalten wird. Jedes Zitat enthält vollständige bibliographische Angaben, Abstract und Schlagworte, für die das Institut einen Spezialthesaurus entwickelt hat. Über die bibliographische Datenbank hinaus hat das Computerinformationszentrum des Instituts vier weitere, spezialisierte Datenbanken entwickelt: 1. eine bibliographische Datenbank zu Computern in der Pädagogik, 2. eine Faktendatenbank mit detaillierten Informationen über besondere Projekte in Pädagogik und Sozialen Diensten, auf den Gebrauch durch Praktiker zugeschnitten, 3. eine Datenbank, die Informationen über Hilfsmittel der Forschung wie Fragebögen, Tests und Bewertungsmaßstäbe enthält, die von Israelischen Forschern benötigt werden, 4. eine Datenbank der Rehabilitationseinrichtungen in Israel. Die in diesen Datenbanken referenzierten Materialien sind in der Bibliothek des Instituts zu finden. Das Szold-Institut hat eine CD-ROM mit ausgefeilten Suchmöglichkeiten produziert, die sämtliche ihrer Datenbanken enthält. Die CD-ROM wird von CDI Systems produziert und halbjährlich aktualisiert. Derzeit kann auf zwei der Datenbanken (die bibliographische Datenbank zur Pädagogik und Verhaltsforschung und die Datenbank zu Computern in der Pädagogik) über das Internet zugegriffen werden, alternativ auf zwei Websites (http://www.szold.org.il oder http://www.snunit.k12.il). Bis jetzt bieten diese Online-Datenbanken nur Freitextsuche; das Institut arbeitet aber an einer Web-Anwendung seines Thesaurus, welche dieselben Suchmöglichkeiten eröffnen soll, die jetzt schon über die CD-ROM verfügbar sind.

  2. Die Bibliographische Datenbank des Moshe Dayan-Zentrums.

    Das Moshe Dayan-Zentrum für Mittelöstliche und Afrikanische Studien ist ein interdisziplinäres Forschungszentrum, das sich mit dem Studium der modernen Geschichte und Politik im Mittleren Ostens beschäftigt, mit Schwerpunkt auf der Arabischen Welt (inkl. Nordafrika, Türkei und Iran) und den Arabisch-Israelischen Beziehungen.

    1959 ins Leben gerufen, bildet es heute einen Teil des Kollegs für Geschichte an der Lester und Sally Entin Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Tel-Aviv. Seine Bibliotheks- und Dokumentensammlung, die ein umfassendes Archiv der Arabischen Presse (seit 1950) enthält, steht allen Forschern offen, unabhängig von ihrer Nationalität. Das Dayan-Zentrum hat eine bibliographische Datenbank von über 100,000 Einträgen entwickelt, die Artikel, Pamphlete und "occasional papers" zu allen Aspekten des Mittleren Ostens umfasst, publiziert in Englisch, Französisch oder Arabisch. Die Datenbank ist über das Internet frei zugänglich (http://www.dayan.org/database.htm) und in ihr kann über Titel, Autor, Schlagwort oder Zeitschriftenname gesucht werden.

  3. Die Yad-Vashem-Bibliothek und -Datenbank. Yad Vashem wurde 1953 von der Israelischen Regierung als Denkmal für die Opfer des Holocaust errichtet und enthält zwei zentrale Museen, Ausstellungshallen, Freiluft-Denkmäler, eine Bibliothek, eine riesige Archivkollektion und das Internationale Institut für die Holocaust-Forschung. Mission der Yad Vashem Bibliothek ist der Aufbau einer der weltweit größten Sammlungen veröffentlichten Materials zum Holocaust und verwandten Themen; sie enthält derzeit über 80.000 Bücher und Sonderdrucke, sowie fast 4.000 Tageszeitungen und Zeitschriften (nach Titeln). Der Bibliothekskatalog nutzt ALEPH, obgleich er noch nicht über das ALEPH-Netzwerk zugänglich ist. Yad Vashem plant eine vollständige Computererfassung seines Dokumentationssystem, was das Retrievalsystem zu den fortgeschrittensten und am weitesten für die Öffentlichkeit zugänglichen machen wird. Eine Auswahlbibliographie ist auf der Yad Vashem Website (http://www.yadvashem.org.il/holocaust/bibliography/index.html) zu finden.

  4. Das Zentrum für Computerisierte Forschungsdienste zum Judentum der Gegenwart (CCRS) am Avraham Harman Institut für das Judentum der Gegenwart.

    Eine der Hauptaktivitäten des CCRS ist das Management der Datenbank des Judentums der Gegenwart, einer Sammlung computerisierter bibliographischer Projekte, wozu auch die Kataloge des einzigartigen Materials gehören, das am Institut gesammelt wird und Verzeichnisse von Artikeln und Büchern zum weltweiten Leben jüdischer Gemeinden im 20. Jh. Über 50.000 Stücke wurden indexiert, abstrahiert, annotiert und über Anwendungen des ALEPH-Programms registriert, die für jedes Projekt am CCRS entwickelt wurden. Ein gemeinsames Register gibt Zugriff auf alle eingetragenen Beschreibungen von Büchern, Aufsätzen, Filmen, Videobändern, mündlichen Interviews und anderer Dokumentation. Die Datenbank des Judentums der Gegenwart enthält Kataloge folgender Projekte: Oral History, den Katalog des Jüdischen Steven-Spielberg-Film-Archivs und seines Projekts Jüdischer Filmographie, die Kataloge der Bibliothek jüdischer Demographie und Statistik, des Weltregisters Jüdischer Studien und der Bibliographie der Publikationen des Instituts und anderer Bücher und Artikel, die mit verschiedenen Aspekten zeitgenössischer Jüdischer Gemeinden und Jüdischen Lebens verknüpft ist. Der Zugriff auf die Datenbank erfolgt über das ALEPH-System des Israelischen akademischen Bibliotheksnetzes, via Telnet (ram1.huji.ac.il, username aleph lb JCJ).

  5. Das Steven Spielberg-Archiv des Jüdischen Films (JFA) und das Datenbankprojekt der Israelischen Filmographie (JFI).

    Diese englisch-sprachige Datenbank enthält Informationen zu den Beständen des Jüdischen Filmarchivs von Steven Spielberg (gegründet 1967), welches die weltgrößte Sammlung Jüdischer und Israelischer Dokumentarfilme darstellt. Die Sammlung, die Teil der Jüdischen National- und Universitätsbibliothek ist, bemüht sich "die Jüdische Welt im Film" zu erwerben, zu bewahren, zu katalogisieren und zugänglich zu machen. In den 70er Jahren ernannte die Zionistische Weltorganisation es zum offiziellen Filmarchiv der nationalen Institutionen von Israel. Es enthält ausgedehnte Bestände zu Israel, vor und nach der Staatsgründung, zum Holocaust und zu den jüdischen Gemeinden im Ausland während des 20. Jahrhunderts. Die Judaica-Abteilung der Harvard College Library ist das offizielle Depositorium der Filme des Archivs in den Vereinigten Staaten. Das Datenbankprojekt Israelische Filmographie enthält Informationen zu Filmen, die für das Projekt "Filme zum Holocaust" gesammelt wurden. Die eigentlichen Filme liegen im Spielberg-Archiv, in Yad Vashem, Lohamei Haghetaot, beim Israel Film Service, in Beth Hatefutsoth, bei der Israel Broadcasting Authority und anderswo. Die das ALEPH-System benutzenden Datenbanken sind via Telnet (ram1.huji.ac.il, username aleph lb JFA and lb JFI) und auf der Website des Spielberg Jewish Film Archive (http://sites.huji.ac.il/jfa/ideas.htm) verfügbar.

  6. Das Internationale Zentrum Vidal Sassoon für das Studium des Antisemitismus - die Felix Posen-Bibliographie zum Antisemitismus

    Der Auftrag des Internationalen Zentrums Vidal Sassoon für das Studium des Antisemitismus, gegründet 1982, besteht in der Funktion eines interdisziplinären Forschungszentrums, das sich einer unabhängigen, nicht politisch gebundenen Herangehensweise mit dem Ziel der Akkumulation und Verbreitung des Wissens verpflichtet weiß, das zum Verständnis des Phänomens des Antisemitismus notwendig ist; es engagiert sich in der Forschung zum Antisemitismus durch die Jahrhunderte und konzentriert sich auf die Beziehungen zwischen Juden und Nicht-Juden, besonderns in Spannungs- und Krisensituationen (http://sicsa.huji.ac.il/bibdes98.html). Die Felix Posen-Bibliographie zum Antisemitismus, die am Zentrum erstellt wird, strebt als langfristiges Ziel die Produktion einer umfassenden Bibliographie von Werken über Antisemitismus durch die Zeiten. Das Projekt hat mehrere gedruckte Bibliographien publiziert und bietet Zugriff auf seine Online-Datenbank. Die Datenbank umfasst drei Sektionen: Die annotierte Bibliographie des Antisemitismus (Publikationen von 1984 bis zur Gegenwart); eine Retrospektive Bibliographie (Publikationen vor 1984); und "Die Jüdische Frage" in deutschsprachigen Ländern, 1848-1914 (gegenwärtig ergänzt durch Materialien von 1915-1933). Die Datenbanken sind in Israel erreichbar über das Israelische akademische Bibliotheksnetz (ALEPH) und sind auch weltweit über Telnet (har2.huji.ac.il, username ist SICSA) und das WWW (http://sicsa.huji.ac.il/bibsear.html) zugänglich.

  7. Das Ben Zvi-Institut - Bibliographische Projekte

    Das Ben Zvi-Institut, benannt nach dem zweiten Präsidenten des Staates Israel, widmet sich der Forschung auf zwei Gebieten: dem Studium des Landes Israel und dem Studium der Kultur und der Geschichte der Juden in muslimischen Gebieten, Afrika und Asien. Das Institut hat viele monumentale bibliographische Arbeiten publiziert, z.B.: The Jews of North Africa: Bibliography, von Robert Attal (rev. and enlarged ed., 1993); Les Juifs de Grece de l'expulsion d'Espagne a nos jours: Bibliographie von Robert Attal (1984, Suppl. 1996); Ethiopian Jewry: an Annotated Bibliography von Steven Kaplan und Shoshana Ben-Dor (1988). Eine vollständige Liste der Projekte und Publikationen des Ben-Zvi-Instituts kann man auf der Webseite des Instituts finden (http://www.ybz.org.il).

  8. Die Datenbank des Nationalen Schallarchivs.

    Das Nationale Schallarchiv wurde 1964 als Bestandteil der Musikabteilung der Jüdischen National- und Universitätsbibliothek, Jerusalem gegründet mit dem erklärten Zeil, das musikalische Erbe Jüdischer und nicht-jüdischer Gemeinschaften in Israel zu sammeln und zu bewahren, ebenso wie die musikalischen Traditionen Jüdischer Gemeinschaften in der Diaspora. Seit 1930 sind Feldforschungen betrieben worden, um Tonaufzeichnungen in diesen Gemeinschaften zu machen; sie wurden bis in die Gegenwart fortgesetzt, wobei tausende von Aufnahmen gesammelt wurden. Fast alle Aufnahmen wurden mit einer Basiskatalogisierung versehen, welche den Namen des Forschers, die Namen der aufgenommenen Personen und den Namen der Gemeinschaft liefert; auch eine begrenzte Zahl von Indextermen wurden vergeben, und eine Datenbank für das Projekt geschaffen. Auf die Datenbank kann über Telnet zum Aleph-System (ram1.huji.ac.il, username aleph, lb PHO) zugegriffen werden.

 

V. Schlußfolgerungen

Dieser Vortrag konnte nur einen Überblick über einen kleinen Teil der vielen und äußerst differenzierten bibliographischen Werkzeuge und Projekte geben, die derzeit in Israel im Gang sind. Für die Zukunft hoffen wir, dass alle Israelischen bibliographischen Projekte für einen größtmöglichen Nutzerkreis in aller Welt zugänglich sein werden, dank jener wundervollen Erfindung, des Internets.

 

Danksagungen:

Ich möchte folgenden Personen danken, die mich so geduldig mit aktuellen Informationen über die in diesem Aufsatz angesprochenen Projekte versorgt haben:

Raya Gutfreund, Direktor, Kiryat Sefer, JNUL Isaac Yudlov, Direktor des Institutes für die Bibliographie des Hebräischen Buches, JNUL Susan Cohen, Index der Aufsätze über Jüdische Studien, JNUL Amira Kehat, Hebräisches Zeitschriftenverzeichnis, Universität Haifa Ruth Teitelbaum, Direktor des Informationsdienstes, Henrietta Szold-Institut, Jerusalem Michael Glatzner, Ben Tzvi-Institut, Jerusalem Ya'akov Mazor, Nationales Schallarchiv, JNUL

Übersetzung aus dem Englischen: B.-C. Kämper, UB Stuttgart

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Latest Revision: July 18, 2000 Copyright © 1995-2000
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